Die Frühschicht im neuen Pflegeheim im Hegelquartier startet 6.30 Uhr. Wenn dann noch ein weiter Fahrtweg ansteht, klingelt der Wecker ziemlich früh. Seit der Neuausrichtung der Pflegeausbildung vor knapp vier Jahren betrifft das immer häufiger auch Auszubildende. Im Januar 2020 wurde die Ausbildung zum Pflegefachmann/-frau generalisiert. Das bedeutet, dass die Auszubildenden alle Pflegebereiche kennenlernen – unabhängig davon, ob sie später in der Altenpflege oder im Krankenhaus arbeiten möchten. Dazu gehören Praktika in den verschiedenen Bereichen wie Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege.
Genau diese Neuregelung führt in der Praxis zu logistischen Herausforderungen für die Lehrlinge. Wer beispielsweise Kinderkrankenschwester im CTK Cottbus werden will, muss im Rahmen der Ausbildung trotzdem ein Praktikum in einer Altenpflegeeinrichtung absolvieren. Ein solcher Praxisbetrieb sind die Gubener Sozialwerke. Neben den derzeit gut ein Dutzend eigenen Lehrlingen haben sie immer wieder Praktikanten, die für mehrere Wochen im Unternehmen lernen. Dazu kommen aktuell vier Auszubildende aus Indien, die in einem Modellprojekt gemeinsam mit der Lausitzer Wirtschafts und Gesundheits Akademie aus Cottbus in der Lausitz den Beruf der Pflegefachkraft erlernen.
Die Berufsschule besuchen sie in Cottbus, die Praxisphase absolvieren sie in Guben bei den Sozialwerken. Eben weil diese jungen Menschen je nach Berufsschule, Ausbildungsbetrieb und Wohnort zwischen Forst, Guben, Eisenhüttenstadt und Cottbus pendeln müssen, gibt es für sie ab dem Frühjahr eine neue Unterkunft: das Wohnhaus in der Karl-Marx-Straße genau neben dem neuen Pflegefachzentrum. Das Gebäude mit der Nummer 42 wurde von der Gubener Wohnungsgesellschaft in den vergangenen Monaten umgebaut. Entstanden sind fünf Wohnungen mit insgesamt 15 WG-Plätzen, wobei jede Wohnung über eine Gemeinschaftsküche und ein Gemeinschaftsbad verfügt. Zusätzlich wurden im Erdgeschoss Gemeinschaftsräume mit einer großen Küche eingerichtet, welche die Bewohner für gemeinsame Aktivitäten oder Familienfeiern nutzen können. Alle Zimmer sind möbliert und können ab dem Frühjahr bezogen werden. Da die Sozialwerke nur einen Teil der Wohnungen für ihre Azubis anmieten, können auch Lehrlinge aus anderen Unternehmen hier ein neues Zuhause finden.